Der Geschichte auf der Spur

 

Walter Müller

 

Jahrgang 1952

 

seit 1996          im Verwaltungsrat der Müller AG Verpackungen
seit 1998         
 VR-Präsident der MVM Pack-Holding AG (Müller Group)
2006-2021       VR-Präsident der operativen Gesellschaften der Müller Group

 

 

 

Familienmensch durch und durch

 

Als Sohn von Ruedi Müller der dritten Müller-Generation tritt Walter Müller-Freyberger 1996 in den Verwaltungsrat der Müller AG Verpackungen ein. Später präsidiert er sowohl den Verwaltungsrat der MVM Pack-Holding AG (Müller Group) als auch die Aufsichtsgremien der Gruppengesellschaften. Neben dem geschäftlichen Engagement versucht er möglichst oft in der Natur zu sein. Im 2023 ist angedacht, dass er sein letzten VR-Präsidium innerhalb der Müller-Group abgibt.

 

 

1952 wird Walter als zweiter Sohn von Ruedi und Elsa Müller-Peter geboren. In Arlesheim absolviert er die Primar- und Realschule, danach bei der Buss AG in Pratteln eine Lehre als Maschinenzeichner. Nach dem Abschluss als Dipl. Ing. HTL an der Ingenieurschule beider Basel in Muttenz (heute FH Nordwestschweiz), arbeitet er 27 Jahre im Energie- und Umwelttechnikbereich (Müllheizkraftwerke) bei der Wettinger Widmer + Ernst AG, den Zürcher Ingenieurfirmen Ecoling AG und Helbling Ingenieurunternehmung AG und fünf Jahre bei der ETH Zürich Immobilien, BA Competence Center Betrieb.

 

1987 heiratet er Ursel Freyberger. Mit «Uschi» verbringt er 1991 und 1992 eine eindrückliche und prägende Zeit in der Wildnis von Alaska. Die beiden überwintern in einer selbstgebauten Blockhütte. Das Pärchen fühlt sich stark mit der Natur verbunden. «In der Natur lernt man Demut» bringt Walter Müller diese speziell wertvolle Lebenszeit auf den Punkt.

 

«In der Natur lernt man Demut».

 

Um diese Verbundenheit auch in der Heimat ausleben zu können, kaufen sich die beiden 1997 im Gadmertal im Kanton Bern ein 250 Jahre altes Bauernhaus auf einer Alp. Mit tatkräftiger Unterstützung von Freunden und Verwandten wird das Haus renoviert und der Umschwung verschönert. Mittlerweile organisiert Walter Müller-Freyberger dort oben in der Abgeschiedenheit regelmässig Open-Air-Konzerte, zu der er gute Freunde und nahe Geschäftskontakte einlädt. «Dieser Anlass macht mir grosse Freude, da ich mit lieben Menschen in der schönen Natur tolle Live-Musik geniessen kann». Auf den selber gestalteten schönen Einladungen schreibt er in seiner humorvollen Art stets: Wir sind auf einer Alp ohne Strom, aber mit fliessend Kaltwasser, eingeschränkten sanitären Anlagen und grossartiger Berglandschaft».

 

Dieser bodenständige Humor kommt gut an und passt zu der offenen Art, wie Walter Müller auf Menschen zugeht, immer mit einem Lächeln. «Respektvoll und mit Freude auf Menschen zuzugehen, haben wir mein ganzes Leben Türen geöffnet».

  • In Alaska 1991

  • In Alaska 1992

  • 2008 Festrede anlässlich 30 Jahren Müller AG Verpackungen in Reiden

  • 2010 Auf dem Uhuru Peak in Tansania

  • 2015 Mit Produktionsleiter Hanspeter Kehrli im Münchensteiner Werk

  • 2016 Arbeiten auf der Alp

  • 2016 Eigenes Openair auf der Alp

  • Immer an seiner Seite: Frau Uschi

  • 2019 Mit Cousin Peter Müller an der Powtech in Nürnberg

  • 2022 Familientreff (Uschi, Silvia und Bruder Heinz Müller) am offiziellen Festanlass "125 Jahre Müller Packaging" in Münchenstein

  • 2022 Ankunft eines Jubiläumsfasses auf der Alp

Im Berufsleben vertritt Walter Müller dann aber konsequent seinen Standpunkt, geht den Aufgabenstellungen auf den Grund, möchte die Zusammenhänge kennen und bringt sich energisch ein. Seine kommunikative Art kommt ihm aber auch zu Gute, wenn es zu vermitteln gilt, wenn verschiedene Meinungen zu einem Konsens zusammengeführt werden müssen. «Und das kommt bei uns im Verwaltungsrat doch immer wieder vor. Hier treffen unterschiedliche Meinungen und Standpunkte aufeinander, was zu spannenden Diskussionen führt».

 

Bei der Müller AG Verpackungen tritt Walter Müller 1996 in den Verwaltungsrat ein. 1998 konstituiert sich die Müller Group – eine Holding, die alle Müller-Unternehmen unter einem Dach vereint – und Walter Müller übernimmt das Verwaltungsratspräsidium. 2006 übernimmt er auch die VR-Präsidien der operativen Gesellschaften.

 

Zu Beginn seiner Amtszeit stellen sich für die Müller AG Verpackungen Fragen, wie das Unternehmen nachhaltiger und umweltschonender mit Lösemitteln, Lacken, Farben und Emissionen generell umzugehen gedenkt. Für den Ingenieur mit Energie- und Umwelttechnik-Background ist dies der ideale Einstieg in die Müller-Welt.

 

So kümmert er sich fortan um technisch anspruchsvolle Projekte, die meist hohe Investitionen erfordern. Ein solches ist die Erstellung einer thermischen Nachverbrennungsanlage in Münchenstein. Schadstoffe, vor allem Lösungsmitteldämpfe aus den Spritzkabinen und den Einbrennöfen, müssen gereinigt und umweltgerecht ausgebrannt werden. Die Reduktion von Immissionen und Emissionen für die Umgebung mit Hilfe neuster Technologien, gekoppelt mit maximaler Energierückgewinnung, steht dabei im Vordergrund.

 

Zusammen mit seinem Cousin Peter Müller, der das operative Geschäft leitet, repräsentiert Walter Müller die vierte Führungsgeneration. Er pflegt ein enges Verhältnis zu seinem Cousin, und es findet ein intensiver Informations- und Meinungsaustausch statt. Peter Müller orientiert ihn laufend und berichtet über kritische Situationen. Das können technische Probleme, Personalentscheide oder Grossaufträge sein.

 

Walter Müller ist der Austausch mit seinen Verwaltungsratskollegen sehr wichtig. So finden auch mehrtägige «Retraiten» statt, in welchen, losgelöst vom Tagesgeschäft, strategische Fragestellungen erörtert werden, wie diese Beispiele aufzeigen: Wie muss das Sortiment weiterentwickelt werden? Welche Produkteinnovationen passen zu uns? Wie sieht eine Nachfolgeregelung aus? Machen Diversifizierungen und Akquisitionen punktuell Sinn?

 

Walter Müller wird ein rasches Auffassungsvermögen zugeschrieben. Als Realist mit guter Menschenkenntnis erkennt er, was jemand will – oder eben nicht. Er neigt nicht zur Euphorie, ist aber durchaus begeisterungsfähig, wenn ihm eine zukunftsfähige Lösung präsentiert wird. Seine Frau Uschi auf die «Schwächen» ihres Mannes befragt, würde wahrscheinlich auf seine Exaktheit hinweisen. Er sei zuweilen perfektionistisch, ja pingelig, Sternzeichen Jungfrau, halt.

 

Walter Müller-Freyberger ist ein Familienmensch durch und durch. Harmonie, Einvernehmen und ein gerechtes Nehmen und Geben in der Familie sind ihm sehr wichtig. Aktuell tragen zwei Familienstämme die Müller Group und ihre Geschicke. Für Walter ist es sehr wichtig, dass die Aufgaben, die Verantwortung und die Wertschätzung zu gleichen Teilen den beiden Familienstämmen zukommt: «Es ist wichtig, dass sich die Familie ausgewogen einbringt und dass wir das gute Einvernehmen fördern und alle an einem Strick ziehen». Das ist heute gegeben und gut eingespielt. Das war aber nicht immer so, was dazu geführt hat, dass in den 1980er- und 1990er-Jahren weitere Familienstämme ausbezahlt wurden.

 

«Es ist wichtig, dass sich die Familie ausgewogen einbringt und dass wir das gute Einvernehmen fördern und alle an einem Strick ziehen».

 

Walter Müller hat den Wechsel der vierten zur fünften Müller-Generation im 2021 eingeläutet: Seit Anfang 2022 hat er die VR-Präsidien der operativen Gesellschaften an die fünfte Müller-Generation abgegeben. Im 2023 wird er auch das VR-Präsidium der Müller Group abgeben. «Das wird dann bestimmt ein sehr emotionaler Moment für mich. Zum einen weiss ich, dass ich das Müller-Schiff in fähige Hände übergebe. Zum andern wird mich die Übergabe bestimmt aufwühlen, weil es mir einfach auch Freude bereitet hat, mit vielen lieben, fähigen und weitsichtigen Personen in der Konzernleitung während 28 Jahren erfolgreich gewirkt zu haben».

 

Die Emotionen kann Walter Müller auch nach dem Tag der offenen Tür, am 18. Juni 2022, der anlässlich des 125-Jahr-Jubiläums durchgeführt wurde, nicht zurückhalten: «Der Anlass war einfach grossartig organisiert. Einen unendlichen Dank an alle Mitarbeitenden! Mein Herz ist voller überragender Eindrücke von all diesen schönen Stunden und Begegnungen an diesem heissen Samstag in Münchenstein».

 

«Der Anlass war einfach grossartig organisiert. Einen unendlichen Dank an alle Mitarbeitenden»!

 

Für die nächsten 125 Jahre wünscht er sich, dass die Müller Group ein gesunder und starker Firmenverbund im Besitz der Familie Müller bleibt. Er hat, zusammen mit seinen Familienmitgliedern der ersten bis vierten Müller-Generation, die nötige Basis dafür gelegt.