Monatsgespräch

 

Ralf Stöckli

 

Communication Manager Müller Group

 

Seit 2018 bei Müller AG Verpackungen

 

 

Über die Kraft der Geschichte

 

Ralf Stöckli (57), Communication Manager Müller Group, gibt Einblicke in die Jubiläumskommunikation von Müller Packaging. Es macht ihm grossen Spass, die Unternehmensgeschichte vielfältig zu beleuchten und Geschichten neu zu erzählen. 

 

 

 

Ralf Stöckli, warum ist die Geschichte eines Unternehmens wichtig?

Müller Packaging ist ein Familienunternehmen, über Generationen gewachsen, stets in Familienbesitz geblieben. Die Geschichte erklärt die Gegenwart, lässt nachvollziehen, warum die Müller Group organisatorisch in drei Geschäftsbereichen aufgestellt ist. Geschichte formt die Identität und die Kultur, die bei Müller gelebt wird. Die Geschichte beweist, dass sich Müller Packaging auch in Krisen- und Kriegsjahren bewährt und stets die soziale Absicherung der Mitarbeitenden verfolgt hat. In der Geschichte gibt es viele Geschichten, von Menschen, von der Entwicklung der Industrieverpackungen, aber auch, warum die Ernst Müller Blechwarenfabrik 1922 nach Münchenstein kam.

 

Was macht gute Jubiläumskommunikation aus?

Gut ist jegliche Kommunikation, wenn sie zum Unternehmen passt, authentisch ist und den Dialog fördert. Jubiläumskommunikation per se ist ja keine Kommunikationsdisziplin, die permanent auf der Unternehmensagenda steht. Sie kommt zum Tragen, wenn ein entsprechendes Jubiläum ansteht.

Heute müssen Unternehmen modern geführt sein sowie innovative und nachhaltige Kundenlösungen hervorbringen, finanziell stabil agieren, damit Freiräume für die Zukunftsgestaltung bleiben. Diese Megathemen werden im Kommunikationsalltag regelmässig beleuchtet.

In der heutigen Zeit des rasanten Wandels und der komplexen Herausforderungen, globale Lösungen für verschiedene Themen zu finden, suchen die Menschen verstärkt nach Stabilität, Vertrauen und dem Dauerhaften. Hier kann die Jubiläumskommunikation viel Kraft entfalten, indem sie die Identität eines Unternehmens, die Geschichte und die Kultur in den Fokus stellt. Schlussendlich vertrauen wir alle wohl einem 125-jährigen Unternehmen mehr als einer Eintagsfliege.

 

Also Kraft tanken aus der Geschichte für die Herausforderungen der Zukunft?

An der Geschichte muss ein Unternehmen nicht arbeiten. Diese ist bereits passiert und steht im besten Fall gut reflektiert in den Geschichtsbüchern. Von Albert Einstein stammt das Zitat: «Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben». Und dieses berechtigte Interesse an der Zukunft wird in der Müller Group durch den Verwaltungsrat und die Konzernleitung stark verfolgt und ist spürbar.

  • Beispiel 1: In der Festschrift zum 125-Jahr-Jubiläum skizziert Patrick Müller der fünften Generation, seine Vision des «Grünen Müller-Fasses», welches komplett CO2-neutral produziert werden kann.
  • Beispiel 2: Alle Müller-Unternehmen verfolgen seit Jahren konkrete Massnahmen zur Arbeitssicherheit, zur Energieeffizient und zum Umweltschutz. Wir stehen da grundsätzlich bereits sehr gut da. Der Verwaltungsrat möchte dem Thema mit einer Gruppenstrategie nun noch mehr Gewicht geben, damit wir uns im Bereich der Nachhaltigkeit noch wirkungsvoller engagieren.

Die Geschichte von Müller Packaging – und der anderen Müller-Unternehmen – ist geprägt von Ideen und Visionen, die in den einzelnen Generationen entstanden sind und anschliessend umgesetzt wurden. Die meisten erfolgreich. Alles in allem zeigt die Müller-Geschichte, dass man sich im Familienunternehmen immer wieder hohe Ziele gesetzt hat und daraus viel Gutes entstanden ist. Dieses Bewusstsein ist verankert. Das ist die Kraft der Geschichte.

 

Was ist das Besondere an der Konzeption von Jubiläumskommunikation?

Vor dem Besonderen ist das Wichtige an der Konzeption, dass die Unternehmungsführung spürt, dass ein Jubiläumsjahr Chancen bietet, die das ganze Jahr hindurch genutzt werden sollen. Hier bei Müller Packaging habe ich diesbezüglich eine komfortable Lage. Sowohl beim Verwaltungsratspräsidenten (Patrick Müller), wie auch beim CEO des Geschäftsbereiches Packaging (Christian Reinau) und beim Managing Director (Roland Tanner) habe ich offene Türen eingerannt.

Für Kommunikationsagenturen sind Firmenjubiläen eine dankbare Aufgabe. Es kommt oft vor, dass Unternehmen die Jubiläumskommunikation einkaufen, an eine Agentur abtreten. Das kam bei uns nie in Frage. Wir sind da handgestrickter – und haben das Know-how auch in house. Zudem mag ich mich an einen Ausspruch von Peter Müller (ehemaliger CEO der Müller Group) erinnern: «Bei Müller steht man auf den Tisch. Ruft: Ich habe eine Idee! Dann steigt man wieder vom Tisch herab – und beginnt mit der Umsetzung – selber und eigenständig».

 

Wann haben die Vorbereitungen für die Jubiläumskommunikation begonnen?

Ich habe mir ab dem 3. Quartal 2021 erste Basisüberlegungen gemacht. Mir schwebte früh vor, Sonderseiten auf unserer Website aufzubauen, eine Festschrift zum 125-Jahr-Jubiläum zu verfassen und Schautafeln mit der Unternehmensgeschichte, die rund um unser Firmenareal in Münchenstein angebracht werden, zu produzieren. Dann war klar, dass am 1. Januar 2022 die Briefschaften von Müller Packaging mit einem Jubiläumslogo parat sein müssen.

Die Inhaltsaufbereitung der Schautafeln und der Infografik für unsere Festschrift, waren dann die ersten konkreten Aufgaben, die ich in Angriff nahm. Für die Infografik haben wir mit der renommierten Informationsdesignerin aus Chur, Marina Bräm, zusammengearbeitet. Die Entstehung unseres Produktionskreislaufes lief über mehrere Monate in iterativen Schlaufen. Das hat Spass gemacht.

 

Das Packaging-Blau ist für den Druck der Festschrift angerichtet.

 

 

Und nun, Stand Juli 2022? Wie zufrieden sind Sie mit dem aktuell Erreichten?

Ich bin sehr zufrieden. Wir haben im ersten Halbjahr einen guten Kommunikationsoutput realisiert, unsere Jubiläumsseiten online werden rege besucht, viele Medien haben über unser Jubiläum berichtet. Unsere LinkedIn-Posts über das Jubiläum erhalten ansprechende Reaktionen.

In dieser mitunter hektischen Zeit habe ich mich sehr gut auf mein Partnernetzwerk verlassen können, das auch kurzfristig geliefert hat, wenn es mal dringend wurde. Namentlich die Gebrüder Eicher in Horw (der eine Grafiker, der andere Drucker) sind hier hervorzuheben.

 

Auch der Tag der offenen Tür war ein voller Erfolg, hat man gelesen.

Das stimmt total! Hier war ich in der Organisation nur eines von vielen Zahnrädern, das ist mir wichtig, zu erwähnen! Der interne Zusammenhalt der Mitarbeitenden, die mitorganisiert und Verantwortung übernommen haben, hat mich sehr beeindruckt. Alle haben mitgezogen, viel gearbeitet und etwas Grosses erschaffen: Ein Fest, in ausgelassener Stimmung, das lange in guter Erinnerung bleibt. Auch der Besuch der Handelskammer beider Basel mit ihren Mitgliedern hat gut ins Setting gepasst. Die dreitausend Besucher, in einem herrlichen Mix aus Jung und Alt haben mich sehr gefreut.

 

Was bietet das zweite Halbjahr noch an Jubiläumsaktivitäten?

Jeden Monat stehen eine oder zwei Aktivitäten auf unserer Jubiläumsagenda, die unter www.mueller-group.com/125 einzusehen ist. Das Highlight der nächsten Monate wird bestimmt der Tagesausflug mit den Mitarbeitenden von Müller Packaging anfangs September. Aber auch der Einweihung des neuen Vitaparcours in Münchenstein im Oktober sehe ich mit Freude entgegen. Hier hat sich Müller Packaging mit einem Sponsoring engagiert.

 

Vielen Dank fürs Gespräch!