«Wir hatten bei uns selten ein Projekt, das so unkompliziert und rund abgelaufen ist»
Müller Processing
Herr Dr. Plodek, Sie sind Teamleader Quality Control Services bei Dr. Pfleger in Bamberg. Gehört die Beschaffung einer Palettenwechselanlage zu Ihrem Arbeitsgebiet?
Das ist natürlich eine berechtigte Frage. Die Qualitätskontrolle hat bei Dr. Pfleger grundsätzlich nichts mit der Beschaffung von Maschinen und Anlagen im Produktionsbereich zu tun. Ich war bis Februar 2020 in der Herstellung tätig, u.a. als Produktionsleiter, und bin im März 2020 in die Qualitätskontrolle gewechselt, um hier nun die Weiterbildung zur «Qualified Person» zu machen. Die Anschaffung einer Palettenwechsellösung war mein Projekt, das 2018 gestartet ist. Mir war wichtig, dieses Projekt auch in meiner neuen Funktion zu Ende zu begleiten.
Wann hat Dr. Pfleger begonnen, sich mit dem Palettenmanagement auseinanderzusetzen?
Das ist tatsächlich bereits seit längerer Zeit ein Thema. Richtig konkret wurde es 2017 und anfangs 2018 wurde ein hausinternes Projekt aufgesetzt. Zuvor haben wir mit einer simplen Fördertechnik die Ladegüter auf Holzpaletten in eine Schleuse transferiert und dort manuell auf Alu umpalettiert. Problematisch dabei: die Schleuse war damals ein Graubereich in welcher sich die Weiss- und Schwarzbereiche in einem Raum getroffen haben. Das wurde von den Behörden zwar abgesegnet, war aber immer wieder Gegenstand von Diskussionen anlässlich von Audits.
Welche Herausforderungen und Aufgaben standen bei der Beschaffung einer neuen Lösung im Vordergrund?
Wir sind bei Dr. Pfleger stetig bemüht, den Automatisierungsgrad im Unternehmen voranzutreiben. Somit war klar, dass dies auch bei einer neuen Lösung für das Palettenmanagement berücksichtigt werden musste. Dann, wie vorgängig erwähnt, ging es darum, die Materialschleuse zum kompletten Weissbereich zu machen. Und zentral auch darum, unsere vielseitigen Ladegüter – z. B. kleine quadratische Gebinde, Sackwaren, zylindrische und konische Gebinde von 5 bis 700 Kilo – sicher überzuschieben ohne dass sie Schaden nehmen. Und last-but-not-least war eine grosse Herausforderung, dass der Umbau im laufenden Betrieb unter Einhaltung aller GMP-Anforderungen durchgeführt werden musste.
War für Sie von Anfang an klar, dass die Lösung in einer vollautomatischen Palettenwechselanlage liegt?
Wir haben andere Ideen von halbautomatischen Lösungen ebenfalls diskutiert, haben dann aber rasch erkannt, dass wir nicht an einer vollautomatischen Palettenwechselanlage vorbeikommen, wenn wir allen Herausforderungen und Aufgaben gerecht werden wollen.
Als der Entscheid intern für eine automatische Palettenwechselanlage gefällt wurde, wie ging dann die Evaluation vor sich?
Im Rahmen eines klassischen Projektmanagements haben wir den Markt sondiert, uns mit verschiedenen Anbietern auseinandergesetzt und uns von handverlesenen Anbietern ein Konzept mit entsprechendem Angebot erstellen lassen. Die Intralogistikspezialisten von Müller haben wir auch angefragt. Wir kennen den Schweizer Anbieter schon lange, also auch noch aus der Zeit als er Fördertechnik AG hiess. Wir haben in der Tat einige ausgesprochene Müller-Fans hier bei uns im Hause, die von den Kundenlösungen aus Münchenstein überzeugt sind.
Wie haben die Intralogistikspezialisten von Müller in dieser Phase gepunktet?
Die Kontaktaufnahme war sehr unbürokratisch, der Vororttermin hat sehr schnell stattgefunden, alle Fragen, die aufkamen, wurden sofort und kompetent beantwortet. Innerhalb kürzester Zeit wurde uns ein erstes, aussagekräftiges Konzept präsentiert, an dem wir uns sehr gut orientieren konnten. Das war alles sehr, sehr positiv.
Und warum haben Sie sich schlussendlich für eine Palettenwechselanlage von Müller entschieden?
Wir haben die Palettenwechselanlage im Nachhinein in unseren Betrieb integriert. Normalerweise macht man dies beim Bau der Räumlichkeiten, plant also entsprechend Platz ein. Insofern hatten wir von den Räumlichkeiten her eine gewisse Limitation, waren platzmässig eingeschränkt. Das Konzept des Intralogistik-Teams von Müller war das smarteste und die ganze Palettenwechselanlage war räumlich tatsächlich am kompaktesten gewesen – und alles in einem guten Preis- / Leistungsverhältnis. Mit der Fördertechnik zusammen war das eine «runde» Sache.
Nach dem Kauf ist vor Inbetriebnahme. Wie zufrieden waren Sie in der Phase bis zum Site Acceptance Test?
Die Kommunikation und die Verfügbarkeit der Müller-Mitarbeitenden war auch in dieser Phase super. Fragestellungen wurden kompetent und schnell beantwortet. Eine Zusammenarbeit basiert immer auf gegenseitigem Vertrauen. Wir hatten in keiner Sekunde den Eindruck, dass man sich nicht aufeinander verlassen kann. Wir hatten diesbezüglich in jüngerer Zeit andere Erfahrungen mit Anbietern aus dem südeuropäischen Raum gemacht, wo wir immer engmaschig vor Ort sein mussten und den Fortschritt der Arbeiten mitbegleiten und überwachen mussten. Bei Müller hatten wir nie das Gefühl, Arbeiten befeuern zu müssen, da blieben die Partner aus Münchenstein im Lead. Ich denke, dass wir hier von der Mentalität her sehr ähnlich sind und gleich ticken, was der Zusammenarbeit zu Gute kommt. Das hat das Ganze für uns sehr unkompliziert und angenehm gemacht.
Nun ist die vollautomatische Palettenwechselanlage – inkl. Anbindung an ein FTS-System – bei Ihnen im Einsatz. Haben sich die neuen Arbeitsabläufe rasch eingespielt?
Vorweg ist zu sagen, dass alle unsere Anforderungen erfüllt sind. Wir haben nun einen kompletten Weissbereich in der Materialschleuse, dementsprechend auch einen höheren Automatisierungsgrad, was auch ein Ziel war. Wir mussten ein paar Arbeitsprozesse umstellen, die in die Produktion hineingreifen. Ich hatte zu Anfang ein wenig Bauchschmerzen, ob dann mit Inbetriebnahme der Palettenwechselanlage alles rund läuft. Denn es war klar, dass keine Produktionsbeeinträchtigungen resultieren durften. Im Nachhinein bin ich nun selber überrascht, dass abgesehen von ein paar kleineren «Kinderkrankheiten» alles sehr reibungslos lief. Die Kollegen in der Bulk-Produktion und in der Verpackung sind begeistert, wie sich das Arbeiten im Bereich Palettenmanagement vereinfacht hat. Keiner vermisst das manuelle Umpalettieren der verschiedenen Ladegüter (lacht).
Das tönt alles so, als ob Sie Müller als Intralogistikpartner weiterempfehlen können …
Ganz klar, ja. Wir hatten bei uns selten ein Projekt, das so unkompliziert und rund abgelaufen ist. Das gegenseitige Vertrauen, die Gewissheit, sich hundertprozentig auf einander verlassen zu können, hat zu einer nachhaltigen Lösung geführt. Und notabene, war die Müller Intralogistiklösung nicht teurer als die anderen Anbieter, wobei noch zu erwähnen ist, dass wir keine Anbieter aus Südeuropa angefragt haben.
Kurzprofil Dr. Pfleger Arzneimittel GmbH
- mittelständisches Unternehmen aus Bamberg
- im Besitz der Doktor Robert Pfleger-Stiftung
- 390 Mitarbeitende in Herstellung, Entwicklung und Vertrieb
- Sortiment von 60 Arzneimittel und Medizinprodukte aus den Bereichen der Urologie, Dermatologie, Gynäkologie sowie der Selbstmedikation von Schmerzen, Heiserkeit und der Haargesundheit.
Kurzprofil Dr. Alois Plodek
- Ausbildung: Studium Pharmazie
- Funktion: Teamleader Quality Control Services
- bei Dr. Pfleger Arzneimittel GmbH seit 2017
Bildrechte: © Dr. Pfleger Arzneimittel GmbH, Bamberg, Deutschland