Matthias Meier übernimmt Geschäftsführung der Müller DrumTec
Müller DrumTec
Herr Furtwängler (TF), Sie waren bis Ende 2021 der Geschäftsleiter von Müller DrumTec in Rheinfelden. Wie lange haben Sie die Geschicke des Unternehmens verantwortet?
TF: Ich bin 1990 als Verkaufskoordinator bei Müller in Rheinfelden eingestiegen und wurde dann 1998 Mitglied der Geschäftsleitung. Vier Jahre später wurde ich dann Geschäftsleiter. Diese Funktion hatte ich bis Ende 2021 inne.
Müller DrumTec bietet ein hochstehendes Angebot an Lager-, Transport- und Prozessbehältern aus Edelstahl an. In der Kommunikation beschreiben Sie Ihr Unternehmen als «Hidden Champion» an der Schweizer Grenze. Was ist damit gemeint?
TF: Wir erfüllen tatsächlich die typischen Kriterien eines Hidden Champions. Wir sind weltweit Marktführer im Bereich Edelstahlfässer und modulare Systemteile, sind aber öffentlich wenig bekannt. So auch hier in Rheinfelden. Es kann Ihnen also passieren, dass Sie in Rheinfelden jemanden fragen, wo die Firma Müller DrumTec ist, und es niemand weiß. Also «hidden» (versteckt) im wahrsten Sinne. Spannend in dem Zusammenhang ist die Tatsache, dass das Müller-Fass weltweit als das Standardfass in der Pharmaindustrie bekannt ist. Müller DrumTec ist ein klassisches KMU sowie ein nicht börsenkotiertes Familienunternehmen und passt auch deshalb genau ins Profil eines Hidden Champions.
Im wahrsten Sinne ein Generationenwechsel hat es auf den 1. Januar 2022 gegeben: Matthias Meier (MM), Sie übernehmen mit 35 die Verantwortung für Müller DrumTec. Was befähigt Sie dazu, den 110 Mitarbeitenden in Rheinfelden vorzustehen?
MM: Hier würde ich gerne mehrere Dinge nennen. Erstens kenne ich Müller DrumTec seit 10 Jahren und habe in dieser Zeit unterschiedliche Positionen bekleidet. Aus der Technik in der Konstruktion über Vertriebstätigkeiten und Key Account Management, zur Vertriebsleitung bis schließlich zur Berufung in die Geschäftsleitung und nun seit Anfang Jahr in die Funktion als Geschäftsführer. Ich kenne also das Unternehmen und seine Menschen, die Aufgaben und Herausforderungen sowie die Prozesse und Schnittstellen sehr gut. Zweitens habe ich in den beiden letzten Jahren das Studium zum Executive MBA im Bereich Business Engineering an der Universität St. Gallen absolviert. Da konnte ich meine Skills im Bereich Unternehmensführung nochmals vertiefen – aber vor allem wurde uns vermittelt, wie man Unternehmen und Mitarbeitende erfolgreich in durch Veränderungen und Transformationen bringt. Drittens spüre ich einen großen Rückhalt. Von der Belegschaft, vom Management, vom Aufsichtsrat und vom Verwaltungsrat der Schweizer Müller Group, zu welcher Müller DrumTec gehört. Ich spüre den Vertrauensvorschuss ganz stark. Das lässt mich meine neue Aufgabe unaufgeregt angehen.
Generationenwechsel beim Hidden Champion: Matthias Meier (links) übernimmt das Ruder von Müller DrumTec-Steuermann Thomas Furtwängler.
Bei Politikern macht man oft nach 100 Tagen eine Startbilanz. Das könnte man so ja auch bei einem neuen Geschäftsführer machen. Haben Sie sich für die ersten 3 Monate und 10 Tage etwas Besonderes vorgenommen?
MM: Ich habe bewusst keinen 100-Tage-Plan und muss dazu sagen, dass ich für meine neue Position einen Vorsprung habe in Bezug auf Start oder Anfangsphase. Wir haben ein gemeinsames Übergabejahr hinter uns. Viele Dinge konnte ich im Laufe des letzten Jahres planen und vorbereiten. So können wir bereits in den ersten 100 Tagen viel Neues auf den Weg bringen. Zum Beispiel die im 2021 erarbeitete neue Unternehmensstrategie kommunizieren und die Implementierung starten. Ein weiteres Projekt, das sehr einschneidend sein wird, ist das Umstellen unserer Fertigungsstruktur gemäß dem Lean-Gedanken. Hier sind die Vorbereitungen der letzten Wochen abgeschlossen, sodass die Produktion noch im ersten Halbjahr 2022 nach neuem Design umgebaut wird.
Herr Furtwängler, wenn Sie zurückblicken, welche drei Erfolge bleiben haften?
TF: Es sind eigentlich drei Haupterfolge, die alle die Fertigung betreffen. Und zwar aus dem Grunde, weil wir Fertiger sind, die den Markt- und Kundenbedürfnissen entsprechen müssen und dabei immer auch neuen Herausforderungen begegnen. Punkt eins: der Sprung vom reinen Fasshersteller zum Systemlieferanten rund ums Fass. Punkt zwei: die Entwicklung eines flexiblen und modularen Gehäusesystems, auch für die Kunden außerhalb der Pharmaindustrie. Punkt drei: die Erweiterung der Fertigungskompetenz für eckige Behälter, die speziell im Apparatebau nachgefragt werden. Diese drei Erfolge befähigen Müller DrumTec rund ums Fass unsere Kunden zufrieden zu stellen.
Gab es auch schmerzhafte Rückschläge?
TF: Bei einem Unternehmen, das sich ständig weiterentwickelt, gibt es naturgemäß Rückschläge. Auch weil man Neues ausprobieren möchte – und sich nicht alles Neue dann bewährt. Wir hier in Rheinfelden sind der Überzeugung, dass nur wer nichts macht, keine Fehler macht. Und das Stillstand Rückschritt bedeutet.
Ein schwieriges Thema war die Integration des Bereiches Handling in die Müller DrumTec. Im Laufe der Zeit hat sich herausgestellt, dass dies uns in der Weiterentwicklung des Bereichs Behälter gebremst hat. Im 2020 haben wir reagiert und mit einer großen Reorganisation die Unternehmen und ihre Portfolios neu aufgestellt. Seither können wir uns bei Müller DrumTec wieder voll und ganz auf unsere Kernkompetenz konzentrieren. Schmerzhaft, bei dieser Reorganisation, und schwierig für mich war es, dass wir uns von einem Teil der Mitarbeitenden trennen mussten.
Ein Stellenabbau ist für alle Beteiligten natürlich immer eine große Belastung. Aber solche Entscheidungen müssen mitunter gefällt werden, zum Wohle der Firma als Ganzes und mit Blick auf die Zukunft.
Herr Meier, welchen Stellenwert haben die Mitarbeitenden bei Ihnen?
MM: Die Mitarbeitenden haben für mich selbstverständlich einen äußerst hohen Stellenwert. Was ich bei uns in Rheinfelden ganz stark schätze, ist die über Jahrzehnte geprägte, sehr familiäre Unternehmenskultur. Mein persönlicher Anspruch ist es, alle unsere Mitarbeitenden in eine Zukunft zu führen, die bestimmt von Veränderungen geprägt sein wird. Veränderungen, die vom Markt kommen. Veränderungen, die wir selber initiieren, um uns stetig zu verbessern. Hierbei ist die Betrachtung eines jeden einzelnen Mitarbeitenden wichtiger als je zuvor. So ist es mir ein Anliegen, jeden Mitarbeitenden einzeln zu betrachten und seine Entwicklungsmöglichkeiten abzustecken. Dafür werden wir Maßnahmen starten, die in Richtung systematische Mitarbeiterentwicklung zielen, d. h. das Mitarbeitende individuell und stärkenbezogen weiterentwickelt werden und dass sowohl ihre fachlichen Potenziale wie auch ihre persönlichen Motive miteinfließen. Im Kern geht es darum, Mitarbeitende bestmöglich zu motivieren, damit sie ihre Bestleistungen abrufen können und dies vor allem auch gerne tun. Und selbstredend alles im Sinne der Unternehmensziele.
Nicht alle Mitarbeitenden können gleich gut mit Veränderungen umgehen. Thema Resilienz. Wie erreichen Sie, dass Ihre Mitarbeitenden Veränderungen mittragen?
MM: Ich glaube der Schlüssel liegt darin, vertrauenswürdig zu vermitteln, dass Veränderung etwas Gutes ist – und dass jeder, der eine Veränderung mitgehen will, sich auch irgendwo in einem besseren oder in einem mindestens genauso guten Zustand wiederfinden kann. Menschen bevorzugen im Gros die Besitzstandswahrung, sprich: alles so zu bewahren, wie es ist. Dem kann man aber mit einem neuen Mindset, mit einer neuen Einstellung, begegnen und sich von alten Denkmustern lösen. Das bringt dann nicht nur Müller DrumTec weiter, sondern jeden Mitarbeitenden der sich auf das Neue einlässt.
Erfolgreiche Veränderungsprozesse bedingen eine Vertrauensbasis. Für mich ist klar: Veränderungen kann man nicht erzwingen, auch nicht durch Druck. Denn dann würden Veränderungen nicht gelebt und scheitern dann auch.TF: Bei Veränderungen ist es wichtig, die Mitarbeitenden frühzeitig zu involvieren, ihnen die Möglichkeit gibt, sich einzubringen und Veränderung mitzugestalten. Das schafft enorm Vertrauen. Es hat sich bereits jetzt schon in den Projekten, die Matthias Meier angestoßen hat, positiv bemerkbar gemacht. Die Mitarbeitenden spüren: «Wir sind mit an Bord».
Die Müller DrumTec GmbH ist ein Industrieunternehmen, das seit 60 Jahren zwischen Cesar-Stünzi-Straße und Industrieweg, nahe an den Gleisen und am Rhein in Rheinfelden angesiedelt ist.
Bei Müller DrumTec arbeiten 110 Mitarbeitende, wohl in verschiedenen Alterssegmenten. Herr Meier, wie gestalten Sie das Miteinander über Generationsgrenzen hinweg, dass also die Alten mit den Jungen gut zusammenarbeiten?
MM: Bei uns in Rheinfelden war es seit je her so, dass ältere und jüngere Mitarbeitende stets sehr kollegial, offen und respektvoll miteinander umgegangen sind und gut zusammengearbeitet haben. Was wir in den letzten Jahren festgestellt haben, ist, hauptsächlich wenn ältere Mitarbeitende altersmäßig ausgetreten sind, dass wir Optimierungspotenzial in Sachen Wissenstransfer haben. Ältere Mitarbeitende haben einen enorm großen Wissensschatz. Und wenn wir hier nicht besser darauf achten, dass dieses Wissen im Unternehmen bleibt, dann ist es einfach weg. Mittlerweile haben wir Formate ins Leben gerufen, in denen Wissen im Unternehmen gezielt weitergegeben wird. Dabei haben wir beobachtet, dass Mitarbeitende in offenen Formaten mit Workshop-Charakter anders miteinander diskutieren, sich mehr öffnen als in klassischen Meetings und so Wissen lebhaft und mit Substanz weitergegeben. Es sind die persönlichen, die informellen Gespräche in welchen der beste Wissenstransfer stattfindet. Das hat bei uns auch Überlegungen angeregt, bei Nachbesetzungen von Stellen im Bedarfsfall längere Übergabezeiten einzuplanen, damit mehr Platz geschaffen wird für diesen informellen Austausch.
TF: Da ich nun ja auch zu den Wissensträgern gehöre, die bald nicht mehr da sind, möchte ich hier noch einen Gedanken mitgeben. Es stellt sich ja für Wissensträger die spannende Frage, wohin gehe ich denn mit meinem Wissen? Handelt es sich dabei um technisches Know-how, das die Person hat, dann liegt die Antwort auf der Hand, dann ist das Produktmanagement, das wir in den letzten Jahren aufgebaut haben, der richtige Adressat. Dort wird das Wissen gezielt aufbereitet, in einer einheitlichen Art und Weise. So kann Wissen allen Mitarbeitenden systematisch zur Verfügung gestellt werden.
Herr Meier, demnächst wird die Generation Z (geboren zwischen 1997 bis 2012) den Arbeitsmarkt erobern. Eine Generation, die wie keine zuvor auf eine Trennung von Berufs- und Privatleben Wert legt und nicht mehr bereit ist, haufenweise Überstunden für eine ungewisse Zukunft zu schieben. Wie stellt sich Müller DrumTec auf diese jungen Menschen ein?
MM: Müller DrumTec ist ein KMU mit familiärer Prägung, sprich: die Mitarbeitenden kennen sich alle, jeder kann sich individuell einbringen, alle sind direkt ansprechbar, offene Türen und kurze Wege sind im Alltag immer anzutreffen, alle ziehen am selben Strick und haben den nötigen Fokus auf unseren Kunden. Dieses Umfeld bietet so viele Möglichkeiten an sinnstiftenden Aufgaben, was der Generation Z ganz bestimmt entgegenkommt: bei Müller DrumTec können sich junge Menschen verwirklichen, ihre Ideen in den Teams spiegeln und ihren eigenen Weg finden, um ihren Beitrag zu den Unternehmenszielen zu leisten.
Kommt hinzu, dass wir bei Müller DrumTec, als produzierender Industriebetrieb, bezüglich Digitalisierung noch viel zu tun haben. Auch hier tut sich für die gut vernetzte, digital aufgewachsene Generation Z ein interessantes Wirkungsfeld auf, in welchem sie einer spannenden und sinnhaften Aufgabe nachgehen können.
Herr Furtwängler, nochmals kurz zurück zum Hidden Champion. Wie hat es Müller DrumTec bis anhin geschafft, der Konkurrenz aus Asien und dem Süden von Europa Paroli zu bieten, im Wissen, dass dort viel preiswerter produziert werden kann?
TF: Unsere Produkte erfüllen die höchsten Qualitätsansprüche. Kunden, z. B. aus der Pharmaindustrie, erhalten von uns Komponenten für sichere Produktionsprozesse und erhöhen damit nicht zuletzt den Schutz von Betriebspersonal und Umwelt. Dass Qualität ihren Wert hat, sind sich unsere Kunden bewusst. Solange unsere Kunden diese hohe Qualität fordern und wir es immer wieder schaffen, unsere Effizienz in allen Bereichen zu verbessern, bleiben wir in unseren Märkten weiterhin Marktführer. Sorge bereitet mir die Entwicklung der Personalkosten in Deutschland. Diese nehmen stetig zu und wir können diese Mehrkosten nicht unendlich mit Effizienz auffangen. Die Gewerkschaften, die Arbeitgeberverbände und die Politik sind gefordert, damit wir konkurrenzfähig bleiben.
Hat sich Müller DrumTec schon einmal Überlegungen gemacht, Teile der Produktion ins billiger produzierende Ausland zu verlagern?
TF: Als Unternehmer macht man sich grundsätzlich solche Gedanken, im Rahmen von möglichen Szenarien für die Zukunft. Es gehört zu den Hauptaufgaben der Unternehmensführung, weit vorauszublicken, in Horizonten zu denken und mögliche Entwicklungen abzuschätzen. Stand heute sehen wir aber nicht, dass dies erforderlich ist.
Herr Meier, Sie haben jüngst die Führung von Müller DrumTec übernommen. Wie zufrieden sind Sie mit dem Vermächtnis von Thomas Furtwängler, das Sie nun in die Zukunft führen dürfen?
MM: Ich bin sehr zufrieden. Für den Übergabeprozess, wie vorhin erwähnt, haben wir uns das ganze letzte Jahr Zeit genommen. Ich kenne demnach den aktuellen Zustand des Unternehmens sehr gut und befürchte aktuell nichts Unerwartetes (lacht). Müller DrumTec ist meines Erachtens ein tolles Unternehmen mit einer vielversprechenden Zukunft – hier am Standort Rheinfelden.
Apropos Rheinfelden. Müller DrumTec ist seit 61 Jahren hier ansässig. Wie wichtig ist der Standort für Sie?
MM: Für mich persönlich, ist der Standort Rheinfelden sehr wichtig. Zum einen wegen der langen Historie. Wir sind hier fest verankert, unsere Mitarbeitenden kommen aus der Region, ich persönlich komme aus einem Nachbarort von Rheinfelden. Zum andern wegen der guten Lage. Müller DrumTec ist ein paar Schritte von der Stadt entfernt, was auch die Organisation des Alltags für die Mitarbeitenden erleichtert und wir schätzen hier die sehr gute Anbindung an die Öffentlichen Verkehrsmittel.
TF: Ich kann mich dem vollumfänglich anschließen. Speziell erwähnen möchte ich noch die guten Kontakte in die Stadtverwaltung, die kurzen Wege, die zielführenden Beratungen, die es uns, insbesondere bei Bauvorhaben, ermöglicht haben, Projekte stets rasch und unbürokratisch umzusetzen.
Herr Furtwängler. In Rente gehen Sie im März 2023. Bis dahin können Sie sich Ihrem Steckenpferd – der Technik – widmen. Ohne von GL-Aufgaben abgelenkt zu werden. Wo möchten Sie noch Pfähle einschlagen?
TF: Neben dem kontinuierlichen Wissenstransfer, über den wir vorhin gesprochen haben, und den vielen bereits laufenden Projekten, die wir im Übergangsjahr gestartet haben, lege ich den Schwerpunkt auf die Weiterentwicklung und das Redesign unseres Fassentleersystems, welches weltweit im Einsatz ist. Ich freue mich auf die Versuchsreihen und das Ermitteln der neuen Leistungsdaten. Unser Fassentleersystem hat eine Erfolgsgeschichte geschrieben. Mit Herzblut möchte ich unsere bestehende Lösung nun noch in die Zukunft führen, den nächsten Schritt machen. Das motiviert mich ungemein.
Herr Meier, das Herz ihres Vorgängers schlägt für Technik. Wo muss man Sie eigentlich «verorten»? Sind Sie eher der Techniker, der Verkäufer, der Buchhalter oder das Sprachrohr von Müller DrumTec?
MM: Tatsächlich ist es so, dass ich täglich mehrfach diese Rollen wechsle. In der Tiefe meines Herzens bin ich jedoch ein leidenschaftlicher Techniker – von der Ausbildung her, von meinen Berufserfahrungen, von meinem Interesse an technischen Zusammenhängen. Aber mittlerweile ist es so, dass mich genau diese Diversität der Aufgaben und die damit verbundenen Rollenwechsel ganz stark erfüllt – und herausfordert – mir aber ganz viel gibt, am Ende des Tages.
TF: Damit erfüllt Matthias Meier das Anforderungsprofil passgenau. Der reine Fokus Technik ist nicht genug. Der reine Fokus Zahlen wäre nicht genug. Der reine Fokus Vertrieb wäre nicht genug. Matthias hat die Gabe, dies alles zu verbinden, in dem er sich situativ den richtigen Hut aufsetzt. Und das ist für die Zukunft von Müller DrumTec enorm wertvoll. Denn die Herausforderungen bleiben hoch und erfordern eine 360-Grad-Sicht auf das Unternehmen und ihre Funktionen.
Die Chemie stimmt zwischen Vorgänger und Nachfolger – und dies ist nicht nur am gemeinsamen Interesse an schönen mechanischen Uhren auszumachen.
Herr Furtwängler, im Betrieb waren Sie immer gut gelaunt und fröhlich anzutreffen. Wie haben Sie diese positive Ausstrahlung behalten, trotz ihrer verantwortungsvollen, anspruchsvollen Position und ihrer vollen Terminagenda?
TF: Vielen Dank vorab, dass dies so wahrgenommen wird. Dieses Feedback freut mich natürlich sehr. Ganz offen muss ich sagen, dass es nicht immer leicht war, einen positiven Geist zu vermitteln. Aber für mich war es stets wichtig, dass die Mitarbeitenden Vertrauen in mich haben, wenn sie mich durch den Betrieb gehen sehen und nicht durch einen belastet-wirkenden, zerknirschten Chef demotiviert werden. Ich wollte damit mit gutem Beispiel vorangehen. Innen drin hat es dann nicht so ausgesehen, wie es gegen außen gewirkt hat. In Führungspositionen gibt es im normalen Berufsalltag mitunter schwierige Phasen. Diese muss man für sich aushalten. Es ist nicht zweckdienlich, die Mitarbeitenden daran teilhaben zu lassen und diese zu verunsichern.
Herr Meier, welche Eigenschaften haben Sie bei Ihrem Vorgänger geschätzt?
MM: Tatsächlich ist es so, dass Thomas Furtwängler für jeden und jedes Thema ein offenes Ohr hat und das zu jeder Zeit. Ich kenne sonst niemanden, weder im beruflichen noch im privaten Umfeld, den ich so offen wahrnehme. Das ist eine extrem großartige Eigenschaft von Thomas, die ich sehr schätze. Wenn ich auf das Übergabejahr zurückblicke, macht mich das entstandene, tiefe Vertrauensverhältnis zu Thomas, das durch die unzähligen offenen Gespräche, teils auch hinter verschlossenen Türen, entstanden ist, demütig. Dank seiner Art war die Übergabe interessant, lehrreich aber auch angenehm, wofür ich mich sehr herzlich bei ihm bedanke.
Gibt es etwas Spezielles, Herr Meier, das Sie von Thomas Furtwängler «übernehmen» möchten?
MM: Grundsätzlich können wir Einstellungs- und Verhaltensweisen, und seien sie noch so positiv oder herausragend, nicht von anderen Personen übernehmen. Das wäre wohl auch nicht gut, da es schlussendlich darauf ankommt, authentisch zu bleiben und seinen eigenen Weg zu gehen. Mir kommt aber bei dieser Frage ein Faible von Thomas Furtwängler in den Sinn, den ich mittlerweile auch liebgewonnen habe. Schöne mechanische Uhren, als Symbol höchster technischer Kunstfertigkeit, haben es mir angetan (beide lachen schallend). Natürlich noch nicht in dieser Ausprägung wie bei Thomas, aber meine Sammlung ist am Wachsen.
Das Schlusswort gebührt Ihnen, Herr Furtwängler. Gibt es noch den einen guten Ratschlag, den Sie Matthias Meier mit auf den Weg geben möchten?
TF: Das kann ich gerne tun. Es ist nun kein Ratschlag aus dem Geschäftsleben, dafür ein persönlicher, auf den Menschen bezogener. Matthias, lass Dich als Mensch nicht verbiegen und behalte den Mut zur Veränderung.
Herr Furtwängler, Herr Meier, herzlichen Dank für dieses Interview, die Einblicke in Ihr Unternehmen und die offene Art, wie Sie den Fragen begegnet sind.
Das Interview wird in gekürzter Form in einer Sonderausgabe «Unternehmen im Blick» am Freitag, 14.01.2022, in der Badischen Zeitung und am Sonntag, 16.01.2022, in der Zeitung «Der Sonntag» veröffentlicht.